Skip to main content

Ein Leitbild für die Initiative SmartHospital.NRW

In einem von der Universitätsmedizin Essen angeführten Konsortium erarbeitet ein Team aus Wissenschaftlern der Fraunhofer-Institute für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und für Digitale Medizin MEVIS, der RWTH Aachen und der TU Dortmund gemeinsam mit Expertinnen und Experten der m.Doc GmbH und der GSG Consulting GmbH Konzepte und Lösungen, wie Krankenhäuser aus Nordrhein-Westfalen in Smart Hospitals transformiert werden können. Das Projekt wird mit rund 14 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Universitätsmedizin Essen, die sich bereits 2015 auf den Weg zum Smart Hospital gemacht hat, dient dabei als Leitbild. Ein Ziel des Projekts ist, ein übertragbares Vorgehensmodell zu erarbeiten, das auf Krankenhäuser mit unterschiedlichen Digitalisierungsgraden übertragen werden kann. Zudem sollen KI-basierte Anwendungen für reale Einsatzszenarien entwickelt und exemplarisch erprobt werden. Auch der Wissenstransfer ist ein zentrales Anliegen der Kampagne SmartHospital.NRW: In einem Showroom an der Universitätsmedizin Essen werden die entwickelten Anwendungen der Fachöffentlichkeit präsentiert und deren klinische Einsatzmöglichkeiten mit Vertretern anderer Krankenhäuser evaluiert.

Digitale OPs erhöhen Patienten­sicherheit

Im April 2021 hat die Universitätsmedizin ein neues digitales Operationszentrum für die Klinik für Augenheilkunde und für die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) eröffnet. Im September folgte ein hochmoderner OP-Saal für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie. Die aufwendigen Umbauten zu den modernsten OP-Zentren in der Region wurden durch Fördergelder des Landes Nordrhein-Westfalen und durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ermöglicht.

Was macht einen OP digital? Alle Geräte der OPs sind computergesteuert miteinander verbunden und liefern den operierenden Ärztinnen und Ärzten kontinuierlich wertvolle intraoperative Erkenntnisse zum Fortgang des jeweiligen Eingriffs. So machen robotergestützte Röntgengeräte künftig jederzeit und in jeder Position eine intraoperative und individuelle Bildgebung möglich. Neuronavigierte Ultraschalluntersuchungen ermöglichen intraoperative Beurteilungen eines Operationsschrittes. Die Operateurinnen und Operateure, aber auch Supervisoren oder Studierende können nahezu in Echtzeit auf Bildschirmen alle Schritte eines Eingriffs einsehen. Das dient der Patientensicherheit und eröffnet der medizinischen Ausbildung neue Dimensionen.

Pingunauten-Trainer simuliert MRT für Kinder

Die Untersuchung in einem Magnet-Resonanz-Tomographen (MRT) belastet schon viele Erwachsene sehr, für Kinder ist die Situation extrem beängstigend und anstrengend: durch die Enge der Röhre, laute Geräusche der Scantechnik und die Notwendigkeit, absolut stillzuliegen. Die kleinen Patienten werden deshalb meist sediert oder narkotisiert –mit Medikamenten, die besonders für Kinder nicht völlig risikofrei sind.

Ein interdisziplinäres Team mit Beteiligten der Universitätsmedizin Essen und von Unternehmen der Medizintechnik und Kreativbranche hat bereits 2017 eine App entwickelt, um Kinder auf eine MRT-Untersuchung vorzubereiten: den Pingunauten-Trainer. Dr. Oliver Basu vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin: „Wir verzeichnen große Erfolge durch die App. Viele kleine Patienten gehen ruhiger in die Untersuchung, für manche ist es gar ein großes Abenteuer.”

2021 ist das Projekt „Furchtlos im MRT” in die zweite Phase gegangen. Die US-amerikanische Stiftung „Child’s Play” fördert die Weiterentwicklung der Anwendung mit rund 100.000 Euro.

Zu den Pingunauten

Mit dem Eyeline-Chair zur Präzisionsmedizin

Die Protonentherapie ist eine extrem präzise Form der Strahlentherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen, die aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften als besonders schonend und wirksam gilt.

Seit November 2021 ist es an der Klinik für Partikeltherapie am Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) der Universitätsmedizin Essen möglich, auch bösartige Augentumoren gezielten Therapien zu unterziehen. Bis dahin verfügte das WPE über vier Behandlungsräume, drei davon mit 360-Grad-drehbaren Gantries ausgestattet. Der fünfte Therapieplatz wurde nun mit einem Augentherapieplatz (Eyeline-Chair) ausgestattet.

Die Protonentherapie von Aderhautmelanomen ist sehr aufwendig, nur wenige Kliniken weltweit bieten diese Möglichkeit. In Deutschland ist der bisher einzige Standort außerhalb Essens Berlin. Die Universitätsmedizin Essen, eines der weltweit größten Zentren für die Behandlung von Augentumoren, ist deshalb Anlaufpunkt für Patienten aus aller Welt. Finanziert wurde die Anschaffung des Eyeline-Chair zum großen Teil aus einer Spende der Stiftung Universitätsmedizin Essen.